Mit aufwändigen Materialsammlungen dokumentiert Brigitte Gauss minuziös die Veränderungen ihrer unmittelbaren Lebenswelt. Sie sammelt und ordnet, sie schlichtet und arrangiert, sie präpariert und analysiert dabei nahezu alles, was ihr in die Finger kommt. Fischschuppen und Gräser, Büromaterialien und Blütenblätter, Gemüseschalen und Haare repräsentieren nur einen Ausschnitt ihres Archivs der unbesehenen Alltäglichkeit. Was bei ihr zum schillernden Kaleidoskop gerät, will aber nicht bloß die bizarre Schönheit des Banalen würdigen. Implizit nehmen die Assemblagen die visuelle Kultur unserer Tage aufs Korn, die trotz ihres Credos für Transparenz und Sichtbarkeit vieles unsichtbar macht oder bleiben lässt.